Update Reisevorbereitungen

Ihr habt ein Weilchen schon nichts mehr von uns gehört. Der Sommer war turbulent und die kleinen und grossen Bergabenteuer – welche wir zu Fuss bestritten – haben uns davon abgehalten euch zu berichten. Doch wir waren nicht untätig. Ein kleiner Abriss, was wir so getrieben haben:

Nach unserer Tour in Spanien haben wir uns eine grössere Kassette zugelegt. Das ist das Ding, das festlegt wieviel Gänge – oder besser gesagt, welche Übersetzung – man hat. Das alles in der Hoffnung nun auch die Chance zu haben nicht gleich bei jeder Steigung über 14% in Zeitlupe mit dem Tandem seitwärts umzukippen, weil wir es nicht den Berg hochgedrückt bekommen.

Wir haben zwei „Trainingsfahrten“ in den Schwarzwald unternommen. Einmal haben wir geübt, wie man bei gefühlten 50 Grad Celsius auf einer neu geteerten Strasse über den Hegaublick keucht. So muss sich ein Spiegelei fühlen, nur dass es nicht schwitzt.

Schwarzwaldliebe

Die zweite Fahrt, war temperaturtechnisch eher das Gegenteil – dabei haben wir auch einen anderen Weg gewählt, damits nicht langweilig wird, gell. Das einzige was mich von meinen unterkühlten Füssen ablenken konnte, die wie zwei gefrorene Fleischklumpen in meinen Radschuhen steckten, war die schöne klare Luft und die abgelegenen Feldwege, die komoot für uns ausgesucht hat. Mein Po – Fett wird nicht so schnell warm wie Muskeln – war nach der Ankunft noch mindesten 2 Stunden ein Eisthron. Aber hey, das kommt sicher noch schlimmer.

Zu überbrücken waren übrigens je 110 Kilometer und 1200 Höhenmeter. Da ist man so 5 Stunden on the Road.

Wir haben uns auch getraut mit dem Tandem von Oberndorf nach Baden-Baden zu fahren. Knapp am Hochschwarzwald vorbei. In Freudenstadt durfte das Tandem dann das erste Mal durch die dünne Schneeschicht schneiden. Sicher eine prägende Erfahrung, die es aber mit Bravour gelöst hat: es ist einfach weitergefahren.

Richtig aufregend war zwischendurch die kleine Bodanrücktour (eine Erhebung zwischen dem Untersee und dem Überlinger See), die wir zu Daniels Geburtstag unternommen haben. Sie begann ganz unspektakulär damit, dass wir schon am See entlanggefahren sind und die Sonne uns angenehm auf den Rücken schien.

Auch als wir bei der Bisonfarm auf dem Bodanrück ankamen, war alles noch tipptopp. Dann kam der Abschnitt, in dem die Waldarbeiter mit schwerem Gerät einmal den Waldweg umgepflügt haben. Daniel, wie immer unverfroren, schmiss sich mit voller Wucht den Berg hinunter. Ignorierend, dass zuerst das Hinter-, dann das Vorderrad kam. Ich, wie immer hinten auf dem Tandem klebend, hatte die typische Achterbahn-Magenverkrampfung und stellte mir vor, wie ein Knie wohl aussieht, dass mit voller Wucht auf einen Stein donnert, weil das komplette Tandem seitwärts wegrutscht. Daniel konzentriert sich währenddessen und wirft sein knochiges Hinterteil von links nach rechts. Ich halte lieber still. Als wir unten sind und ich das Adrenalin aus meinen Beinen schüttle meint Daniel: „Voll gut, wie du immer so sitzen bleibst. Ich versuch ja immer auszugleichen, aber das ist einfach alles zu schwer. Da bewegt sich gar nichts, auch wenn ich versuch uns rumzuziehen. Das Tandem mit dir drauf pflügt einfach weiter.“ Ich bin sicher er meint das liebevoll. Und will damit rein gar nichts über mein Gewicht oder meine verkrampfte Haltung bei solchen Downhill-Aktionen sagen.

Geburtstagsausfahrt

Eine interessante Entwicklung zum technischen Stand des Tandem gab es ausserdem auch noch: Ich wollte unbedingt an einem vom adfc (Allgemeiner deutscher Fahrradclub) angebotenen Fahrrad-Ergonomie-Kurs teilnehmen, um sicherzugehen, dass ich nicht wieder mit tauben Fingern durch die Gegend radeln muss. Also sind wir an einem kühlen Samstagmorgen nach Friedrichshafen getreten.

Neben den wirklich interessanten und praxisbezogenen Inhalten, die Thomas von Gegenwind so referierte, war ein Satz, der uns die Kinnladen auf den Boden klappen liess: „Samma, warum nehmt ihr denn n 28″ Rad als Reiserad?“ Daniel ganz cool und mit einem müden Lächeln: „Ne,ne, ist schon 26″, sonst kriegen wir ja nirgends Ersatzteile.“ Thomas: „Ja guck mal hier steht es“.

Scheisse, die haben uns das falsche Rad geliefert! Ab da waren wir hin-und hergerissen zwischen „Aber wir können unser Tandem doch nicht mehr hergeben, wir haben es so lieb gewonnen“ und „Wie sollen wir mit so einem Rad bis nach Indonesien fahren?“. Gleich am nächsten Montag hat Daniel dann bei Pedalpower angerufen und dabei kam zum Glück heraus, dass es möglich ist den Rahmen zu behalten und nur die Gabel und die Felgen auszutauschen. Deshalb befindet sich das Tandem gerade auf einem Ausflug nach Berlin, wo es seine überall-auf-der-Welt-zu-bekommen 26″ Felgen erhält. Wir vermissen es schwer, haben aber deswegen Zeit euch heute zu schreiben!

Letzte Info zur Belohnung für alle, die es bis hierhin geschafft haben: Wir haben unseren Starttermin auf Samstag, den 1. April 2017 vorverlegt. Wer will darf gerne die ersten (Kilo-) Meter mit uns zurücklegen. Also Save the Date! Weitere Infos folgen!