Ein Hundeleben

Darf ich mich vorstellen? Ich bin Sälli und wohne seit 9 Tagen bei Antonia und Ali. Vorher war ich im Tierheim in Frick und davor bei einer Schweizer Familie, die mich abgegeben hat, nachdem ich grösser geworden bin. Aber: ich habe einen astreinen Stammbaum. Meine Papas kann man bis zum Anfang der Boxerzucht zurückverfolgen. Ihr dürft mich auch Principessa nennen. Aber ich hab überhaupt keine Allüren. Ich bin nett, vorsichtig, obersüss und hab inzwischen schon gelernt nicht auf das Sofa zu pieseln, mich zu setzen bevor ich Essen bekomme und nicht einfach über die Strasse zu rennen, obwohl ich die meiste Zeit ohne Leine unterwegs bin.

Antonia und Ali sind tolle Eltern. Es gibt regelmässig Essen, man geht vier Stunden am Tag mit mir Gassi. Nur dieses ewige Ballgewerfe macht mich fertig. Antonia will dauernd spielen und dann bin ich halt ein guter Hund und renne dem Ding hinterher, wenn sie es voller Begeisterung wirft. Aber eigentlich könnte sie ja auch mit sich selbst spielen. Immer diese übermotivierten Frauchen.

Zugegeben, Anna, die Aubergine und Chröttli, die Schildkröte find ich schon spannend. Ausserdem fahre ich gerne Zug, aber mit Autofahren hab ich noch so meine Probleme.

Am besten finde ich es eigentlich, wenn ich andere Hunde treffe. Egal, ob es Handtaschen sind oder Grosse. Ich bin vorsichtig mit Kindern und habe eine Heidenangst, wenn Antonia mich vor dem Geschäft anbindet. Dann denk ich immer sie kommt nie mehr zurück und lässt mich einfach sitzen, wie meine Herrchen davor. Dann zittere ich wie Espenlaub und muss mich erstmal an Antonia kuscheln, wenn ich zurückkomme.

Antonia sagt immer ich sei wie ein Baby. Ich bin ja auch erst 10 Monate alt. Ich glaube sie sagt das, weil ich Dreck mache, verspielt bin und sogar meinen eigenen Schwanz spannend finde. Aber wenigstens penn ich nachts durch. Nicht wie ein menschliches Baby. Obwohl, ich glaube, ich schnarche wie ein Holzfäller. Papa Ali zieht deswegen manchmal aus. Und ich träume auch viel. Anscheinend.

Ja, ich hoffe ihr lest das hier mit Freude. Ich schreib euch nämlich jetzt regelmässig.

Sabbernasse Grüsse

Sälli