Endlich Indonesien #3

Allgemein betrachtet ist Radfahren auf Java einfach kein Vergnügen. Es gibt zuviele Autos, mit zuviel ungefilterten Abgasen auf zu schlechten Straßen. Trotzdem finden wir hier und da ein paar Landschafts-, aber auch Begegnungsperlen in unserer letzten Woche auf dem Tandem.

Der Ritt aus Jakarta raus, eine Stadt mit über 10 Millionen Einwohnern, einer völlig überlasteten Infrastruktur und Fahrern ohne einen Sinn für Abstand, ist besser als erwartet, aber immernoch ein Kampf. Es ist einfach stressig immer so viel Verkehr ausgesetzt zu sein und als ich einmal frische Bluttropfen neben Splittern von Rücklichtern sehe, wird mir schmerzhaft bewusst, was so alles passieren kann. Wir schaffen es trotzdem und dass ohne auch nur einmal auf die Tollstraße zu kommen oder ähnliches. Man weiß zwar nie genau, wann Jakarta wirklich vorüber ist, aber irgendwann wird es ländlicher und hügeliger und der Verkehr ist erträglicher.

Der erste Tag nach fast 4 Tagen Pause verlangt mir mal wieder viel ab und ich bestehe darauf, dass wir in einer Pension bleiben, die auf einer Anhöhe liegt, weil ich mir nicht vorstellen kann nochmal 40 km bergiges Gelände zu überstehen. Daniel is not amused über die Bruchbude. Ich hätte ihn vielleicht besser auf die Zustände bei Übernachtungsmöglichkeiten in Indonesien vorbereiten sollen. Während es in Städten überhaupt kein Problem ist jede erdenkliche Art von Unterkunft zu jedem Preis zu finden, gibt es auf dem Land oft nur eine Alternative. Und die ist meist unterirdisch. So auch die aktuelle. Das Bad ist ein schimmelndes, stinkendes Abbort mit einer Trennwand zum Raum hin, die Laken sind fleckig und wir haben Hornissen als Mitbewohner. Ich erkläre dem Hausherrn, dass wir uns etwas saubereres vorgestellt hatten und er schlägt vor, dass wir ein Stück zurückfahren. Tun wir auch, aber das Hotel scheint ees nicht mehr zu geben oder niemand weiß davon und so landen wir wieder bei ihm. Daniel ist entnervt und wir stellen unser Zelt im Zimmer auf. Ist auch gut so, denn es regnet den ganzen Nachmittag.

Den nächsten Tage verbringen wir mit dem Überwinden von unmenschlich steilen Hügeln, Serpentinen kennt man hier nicht und dem entgegenfiebern unseres Ziels. Ich habe mir irgendwie eine Erkältung zugezogen und das macht die Sache nicht schöner.

Dann beginnt der Countdown:

Noch 7: Bandung nach Cipanas

Noch 6: Cipanas nach Tasikmalaya

Ganz okay, mehr Platz zum Fahren, aber immernoch nicht schön. Frühstück war das Highlight des Tages, gepresster Reis mit Erdnusssoße vor einem Supermarkt. Die haben übrigens die besten Toiletten und sogar Tische zum Sitzen vorne draußen, sodass wir immer sehr gerne am Indo – oder Alfamaret Rast gemacht haben.

Noch 5: Tasikmalaya

Noch 4: Tasikmalaya nach Sidareja

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Noch 3: Sidareja nach Cilacap

Alfian, unser Warmshower holt uns 20 km vor seiner Stadt ab. Er ist selbst mit dem Rad gekommen und wir eiern gemeinsam auf den schönen kleinen Straßen zu ihm nach Hause.

Alfian ist ein vielseitiger Mann und begeistert sich für vieles. Er ist ein interessanter Gesprächspartner und wir können die Zeit leicht wegquatschen, bis seine Frau Indah und sein Sohn E Nafis nch Hause kommen. Der Klene verliebt sich sofort in Daniel und spiel allerlei mit ihm, wobei er einzelne Worte auch auf englisch sagt. Wir kochen alle zusammen, Daniel lernt Sambal zu machen und nach dem Essen sind alle kaputt und gehen schlafen.

Noch 2: Cilacap nach Kebumen

Wir verlassen Alfian und seine Familie früh, um nach Kebumen zu fahren. Es ist erstaunlich angenehm an diesem Tag und wir kommen am frühen nachmittag in der Englischschule von Aphiph an. Den ganzen Tag über kommen verschiedenste Leute zu Besuch, auch ein paar von Aphiphs Schülern, mit denen wir Conversation betreiben. Es ist eine gute Motivation für die Lernenden zu sehen, wofür man eine Fremdsprache gebrauchen kann und für uns ist es interessant die Meinungen der Schüler zu erfahren.

Der letzte Tag nach Yogya

Siti, eine Freundin von Aphiph, die ebenfalls leidenschaftliche Radlerin ist, begleitet uns ganze 40 km. Es ist sehr angenehm mit ihr zu fahren und wir lernen einiges über die Umgebung.

Dann sind wir wieder allein und auf den letzten Metern nach Yogya. Es ist schönes Radeln, die Straßen werden breiter und besser und unser letzter Tag scheint der schönste von ganz Java zu sein. Wir erlauben uns jedoch nicht uns zu entspannen. Das Radeln hat uns gelehrt: dass es erst vorbei ist, wenn es vorbei ist. Wir rechnen immernoch mit Allem.

Wir essen noch kurz vor der Stadt Makanan Padang, weil wir so hungrig sind und dann übertreten wir die Stadtgrenzen von Yogya.