Turkey Treasures #3: Guests are a gift of the high.

Gäste sind von Gott gesandt und sollen herzlich empfangen und bewirtet werden. Unser letzter Beitrag über die Türkei ist eine Hommage an diese Gastkultur, diese Offenheit und Natürlichkeit, mit der völlig Fremde willkommen geheißen werden, die in der DNA jedes Türken zu stecken scheint.


Das wunderbare an dieser Gastfreundschaft ist: Man ist Gast, fühlt sich aber sofort wie ein alter Freund. Die Natürlichkeit, mit der man Dinge angeboten bekommt und die Freude darüber, wenn man noch eine zweite Portion nimmt, ist echt und kommt tief aus der Seele der Türken. Es gibt eine Sprichwort, das sagt: Dir gehört nur, was du teilst, nicht was du besitzt. Und so teilen die Türken mit Freude, was sie haben. Wir werden unglaublich verwöhnt mit verschiedenstem Essen, schön hergerichteten Zimmern und unzähligen Geschichten.

Man spürt: Türken lieben ihr Land, leben ihre Kultur und möchten dir diese näher bringen. Wir tauchen ein in diese Welt, in der wir mindestens zwei Mal am Tag wild winkend zum Tee eingeladen werden. Dabei passiert oft unfassbares. Wir bekommen neben dem Essen, das wir bestellt haben noch hausgemachten Käse geschenkt oder man schleppt uns in den kleinen Markt nebenan, damit wir uns Kekse aussuchen, die wir dann später nicht bezahlen dürfen.

Eine Begebenheit beeindruckt uns besonders: Nach einer fiesen Tunnelfahrt hänge ich gerade deprimiert auf dem Rad, als ich aus dem Augenwinkel einen jungen Mann mit Afro sehe, der frenetisch winkend aus einem Restaurant gestürmt kommt. Er will, dass wir anhalten. Zwischen uns ist leider nur eine dicke Leitplanke, glücklicherweise kommt ein paar Meter später ein U-Turn. Wir fahren vor das Restaurant und werden herzlich auf englisch empfangen. Wir bekommen Tee und einen ultraleckeren Nachtisch geschenkt, unser Essen dürfen wir glücklicherweise bezahlen. Als wir gehen bedanken wir uns nochmals und sind gerührt, als einer der Jungs sagt: „You are not a tourist, you are a human being and I want to welcome you like that. We are all the same, just our languages are different.“ Wow, wir sind geplättet von so viel Poesie.

Unsere  Lieblingssätze, wenn wir versuchen zu bezahlen:

  • Dein Geld hat hier keinen Wert.
  • Ich nehme kein Geld von Touristen.
  • Ich kann kein Geld von dir nehmen, das ist gegen meine Kultur.

Was ich besonders liebe: Egal wo du dich gerade in der Türkei befindet, jeder sagt „Hoş geldiniz – Willkommen“ zu dir. Ältere Herren verbeugen sich oft ein wenig dabei und legen ihre rechte Hand auf ihr Herz. Das jagt mir einen Schauer der Verzückung über den Rücken, dieses ernstgemeinte Willkommen heißen, egal wie verschwitzt du gerade bist, ob Mann oder Frau – das beeindruckt mich sehr.

Ich frage verschiedene Türken, ob sie mir erklären können, welches Gefühl sie befällt, wenn sie einen Reisenden sehen und warum sie diesen dann so herzlich empfangen. Die Antworten:

  • Es ist Teil unserer Kultur.
  • Wir Türken sind so neugierig, dass wir unbedingt wissen müssen, was ihr hier so macht. Der beste Grund euch ausfragen zu können, ist ein Tee.
  • Dass ihr diese Reise macht, zeigt, dass ihr offen seid für die Welt und ihre Wunder. Das möchte ich unterstützen und gebe deswegen was ich beitragen kann.

Wir sind so oft geplättet, gerührt, tief beeindruckt, von der ehrlichen Anteilnahme, Freude und Großzügigkeit, die uns hier zuteil wird. Wir empfinden auch ein Bedauern darüber, dass in unserer eigenen Kultur Fremde eher kritisch beäugt, als offen empfangen werden. Wir nehmen uns vor diese Offenheit mit nach Hause zu nehmen und mehr das zu sehen was uns verbindet, als das was uns trennt. Danke Türkei für diese Lektion!